KI, Mittelmaß und die Zukunft der Fotografie
von Sabine Hütter, November 2025
Christoph Holz im Gespräch mit der Fotojournalistin Mag. Sabine Hütter
Christoph Holz, der diplomierte Informatiker und Raumfahrttechniker aus Tirol gehört zu den gefragtesten Keynote Speakern für künstliche Intelligenz und Digitalisierung im deutschsprachigen Raum. Seine Vorträge verbinden technologische Entwicklung mit gesellschaftlicher Wirkung – verständlich, unterhaltsam und immer mit Blick auf den Menschen. Im Interview gibt der KI-Experte überraschende Einblicke, die weit über technische Innovationen hinausgehen.
Christoph Holz, Diplom-Informatiker und KI-Experte | Foto: Sabine Hütter, society-photography.at
Als studierter Informatiker mit Hintergrund in der Raumfahrttechnik erklärt Holz komplexe digitale Entwicklungen so, dass sie nachvollziehbar und auch für Laien (be)greifbar werden. Seine Impulse richten sich nicht nur an Unternehmen, sondern an jeden, der verstehen möchte, wie KI-Modelle wie ChatGPT, OpenAI oder autonome Systeme unsere Zukunft formen werden. Dabei geht es bei ihm nie nur um Technik – es geht um Verantwortung und Gestaltung.
Sabine Hütter, Fotojournalistin, im Gespräch mit Christoph Holz, einem der führenden Köpfe im deutsch-sprachigen Bereich, wenn es um Digitalisierung und Integration von ‘Künstlicher Intelligenz’ in Arbeitsprozessen geht. | Foto: Chris Ernst, by society-photography.at
"KI im Alltag: Wo bleibt der mitfühlende Mensch?"
HOLZ: Die zunehmende Automatisierung – von Robotik bis zu selbstlenkenden Autos – führt zu einer wichtigen Frage: Was passiert mit Empathie, Ethik und menschlicher Intuition?
Holz macht klar: KI simuliert Gefühle, sie versteht sie nicht.
Künstliche Intelligenz erkennt Muster und berechnet die wahrscheinlich passende Reaktion. Emotionale Signale werden statistisch abgeleitet; das Ergebnis wirkt teilweise mitfühlend, basiert aber auf Datenabgleich, nicht auf innerem Erleben.
Während Maschinen effiziente Entscheidungen treffen können, fehlt ihnen ein elementarer Kern: Verantwortung. Ethisches Handeln hat immer eine Konsequenz für Menschen, nicht für Algorithmen. Gerade deshalb bleibt der Mensch zentral – nicht als Bediener der Technik, sondern als moralischer Entscheider.
Fazit: KI kann empathische Reaktionen berechnen, aber Empathie nicht fühlen. Ethik entsteht durch Menschen, nicht durch Systeme.
Christoph Holz, dem gefragten Keynote Speaker und selbsternannten “Nerd”, gelingt es seit Jahren komplexe und abstrakte Zusammenhänge für ein breitgefächertes Publikum (be)greifbar zu machen. | Foto: Sabine Hütter, ©by society-photography.at
"Führt künstliche Intelligenz zur Vorherrschaft des Mittelmaßes?"
Holz bezeichnet aktuelle KI-Technologien als Verstärker des Durchschnitts. Der Grund liegt in der Funktionslogik heutiger Modelle:
KI berechnet Wahrscheinlichkeiten – nicht Originalität.
Wenn ein System aus Milliarden Bildern, Texten und Sprachaufnahmen berechnet, was am häufigsten vorkommt, erhält man ein Ergebnis, das mehrheitsfähig, aber selten revolutionär ist. Ungewöhnliche Ideen werden mathematisch abgeschwächt, radikale kreative Ansätze als Fehler bewertet und verworfen.
So entsteht eine interessante paradoxe Wirkung:
Je besser KI wird, desto mehr neigt sie zu durchschnittlichen Ergebnissen.
Je häufiger KI genutzt wird, desto ähnlicher werden Ergebnisse.
Fazit: KI optimiert Effizienz, aber nicht Kreativität. Innovation entsteht durch Menschen, nicht durch Algorithmen.
"KI in der Fotografie: Chance oder Bedrohung für Profis?"
In der modernen Bildbearbeitung übernimmt KI Retusche, Farbkorrekturen oder sogar die Kreation kompletter digitaler Bildwelten. Das verändert vor allem den Einstieg in die Branche, aber auch den Workflow in der Postproduktion:
Anfänger können schnell technisch solide Ergebnisse erzeugen.
Tutorials, Filter und KI-Tools liefern in kurzer Zeit durchschnittlich gute Bilder.
Doch hier liegt gleichzeitig das Limit:
Wahrnehmung, Bildsprache, künstlerischer Stil und konzeptionelle Tiefe können nicht automatisiert entstehen.
KI kombiniert Muster; Fotografen hingegen erzählen mit Bildern, erschaffen Atmosphären und individuelle Sichtweisen.
Professionelle Fotografie verschiebt sich dadurch etwas mehr vom repetitiven, soliden Handwerk zur künstlerischen Intention. Wer nur technisch arbeitet und in Belichtungszeiten, Blendenwerten und Megapixel denkt, wird austauschbar. Wer intuitives, visuelles Storytelling betreibt, bleibt unverwechselbar.
Fazit: KI ersetzt zeitnah weite Teile der handwerklichen Grundlagen, aber nicht Kreativität, Stil und persönliche Bildaussage.
Warum Christoph Holz als ‚Digitalisierung-Botschafter' überzeugt?
Unternehmen, Medien und Organisationen schätzen Christoph Holz nicht nur wegen seines fundierten Fachwissens und technischen Detail-Kenntnis, sondern auch wegen seines Blicks auf das Wesentliche:
Digitalisierung ist mehr als eine technische Veränderung, es ist vielmehr ein Kulturwandel.
Seine Keynotes sind maßgeschneidert, verständlich, humorvoll und konsequent am Menschen ausgerichtet – gerade dort, wo Technologie auf Verantwortung und repetitives Handwerk auf Kreativität treffen.
Fotostrecke
Die Fotos sind während einer Keynote in der Steiermark entstanden, wo Sabine Hütter auch die Gelegenheit zum Gespräch mit Christoph Holz hatte. | Fotografie: Sabine Hütter – Society Photography Austria