ALLERSEELEN - ZWISCHEN ERNTEDANK und ADVENT
Heimat an der Schwelle der Stille
Allerseelen liegt in einer Übergangszeit. Der Überfluss des Sommers ist vorbei, das Erntedankfest verklungen, und die Lichter des Advents sind noch fern. Dazwischen herrscht eine besondere Ruhe – ein Atemholen der Natur. Diese Zwischenzeit ist wie eine Brücke: von der Fülle zur Besinnung, vom Leben zum Erinnern.
Die alten Bauernkalender sahen diese Phase als Beginn des „inneren Winters“. In ihr ordnet man das Vergangene, bevor das neue Licht wiederkehrt. Viele Menschen empfinden gerade jetzt eine diffuse Sehnsucht – eine Mischung aus Verlust, Dankbarkeit und Hoffnung.
ALLERSEELEN - Zeitraum des Übergangs zwischen Ernstedank-Fest und Advent | Foto: Sabine Hütter Society-photography.at
Fotografische Melancholie – Licht, Nebel, Vergänglichkeit
Wer in diesen Tagen mit der Kamera unterwegs ist, spürt die Magie des Vergänglichen. Der Nebel verschluckt die Konturen, das Licht wird weich, fast träumerisch. Auf Friedhöfen entsteht jene besondere Tiefe, die kein künstliches Licht erzeugen kann – eine Komposition aus Schatten, Erinnerung und Stille.
Sabine Hütter hat diese Stimmung eingefangen – Momente zwischen Gänsehaut und Herzklopfen. Ihre Aufnahmen zeigen keine Trauer, sondern Würde. Es ist das Licht, das über die Gräber streicht, als wolle es die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits sanft verwischen.
Ein Tag der Nähe – nicht der Distanz
Allerseelen erinnert uns daran, dass die Verbindung zu den Toten nicht abreißt. Die Kerzen sind mehr als Symbolik – sie sind Botschaften des Lichts, Zeichen der Erinnerung, Brücken zwischen Welten. Wer in dieser Nacht über den Friedhof geht, spürt: Das Leben endet nicht abrupt, es verwandelt sich.
Fazit: Die stille Einladung des Herbstes
Allerseelen ist kein Tag der Trauer, sondern ein Tag der Würde. Es ist der Moment, in dem wir loslassen, ohne zu vergessen. Der Beginn einer stillen Zeit, in der das Außen zur Ruhe kommt und das Innen wieder lauter wird.
Vielleicht liegt genau darin das Geschenk dieser Übergangszeit: zu spüren, dass Dunkelheit nichts Bedrohliches hat, sondern eine Einladung ist – hinzusehen, nachzudenken, zu fühlen.